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Pechmarie und Goldmarie auf verschiedenen Sprachniveaus:



Sprachniveau A1

Es gab eine Frau, die zwei Mädchen hatte. Die Mädchen hießen beide Marie. Eine Marie war fleißig, die andere Marie war faul. Die fleißige Marie ging zu einem Brunnen. Auf dem Brunnen stand: “Kein Trinkwasser!” Die fleißige Marie dachte: “Das ist nicht wichtig.” Sie trank das Wasser und fiel in den Brunnen. Sie schlief ein. Dann wachte sie in einem anderen Ort auf.

Sie sah ein altes Haus. Eine alte Frau war da. Die Frau hieß Frau Holle. Sie sagte zu der fleißigen Marie: “Du kannst mir helfen. Ich brauche eine Pflegerin.” Die fleißige Marie sagte ja. Sie machte alles für Frau Holle.

Aber die fleißige Marie wollte nach Hause. Sie fragte Frau Holle: “Kann ich gehen?” Frau Holle sagte ja. Sie zeigte ihr ein Tor. Die fleißige Marie ging durch das Tor. Es regnete schwarzes Zeug auf sie. Das schwarze Zeug ging nicht weg. Die fleißige Marie war wütend. Sie sagte: “Das ist nicht fair. Ich will schlau sein. Ich will Mathematik lernen.”

Die Mutter sah die fleißige Marie. Sie war schwarz. Die Mutter nannte sie Pechmarie. Sie schickte die faule Marie zum Brunnen. Der faulen Marie passierte fast das Gleiche. Aber sie kam zu einem anderen Haus. Da war eine andere Frau. Die Frau hieß Frau Hölle. Sie war anders als Frau Holle.

Die faule Marie arbeitete nicht viel. Frau Hölle sagte: “Das ist okay. Ich bin auch faul. Ich habe keinen Abschluss. Wir trinken Wein. Der Wein ist sehr teuer. Mein Sohn hat ihn gestohlen. Wir haben viel Wein.”

Die faule Marie trank viel Wein mit Frau Hölle. Aber sie wollte auch nach Hause. Sie fragte Frau Hölle: “Kann ich gehen?” Frau Hölle sagte ja. Sie zeigte ihr das Tor. Die faule Marie ging durch das Tor. Es regnete Gold auf sie. Das Gold ging nicht weg. Die faule Marie war reich.

Die Mutter sah die faule Marie. Sie war golden. Die Mutter nannte sie Goldmarie. Sie war böse auf das Leben. Sie ging aus der Kirche. Sie ging zu einem Gericht. Pechmarie wurde Professorin. Sie hatte Narben. Sie war nicht glücklich. Goldmarie war glücklich. Sie lebte lange.



Sprachniveau A2

Es gab eine Frau, die war Lehrerin für Motivation. Sie hatte zwei Töchter, die hießen beide Marie. Eine war fleißig, die andere war faul. Die Fleißige ging zu einem Brunnen. Da stand: ‘‘Kein Trinkwasser!’’ Sie dachte: ‘‘Das ist nicht wichtig.’’ Sie trank das Wasser und fiel in den Brunnen. Sie schlief ein. Später wachte sie auf in einem fremden Ort. Sie sah ein altes Haus. Eine alte Frau war da. Sie hieß Frau Holle. Sie sagte zu dem Mädchen: ‘‘Du kannst mir helfen. Ich brauche eine Pflegerin.’’ Die Fleißige war sehr brav. Sie machte alles für Frau Holle. Nach einer Zeit wollte das Mädchen nach Hause. Frau Holle sagte: ‘‘Ja, du kannst gehen.’’ Sie zeigte ihr ein Tor. Das Mädchen ging durch das Tor. Da kam schwarzes Zeug von oben. Es klebte an dem Mädchen. Das Mädchen war wütend. Es sagte: ‘‘Das ist nicht fair! Ich will Mathematik lernen.’’ Die Mutter sah ihre Tochter. Sie war schwarz. Sie nannte sie Pechmarie. Dann schickte sie die faule Tochter zum Brunnen. Das Gleiche passierte ihr. Aber sie kam zu einem anderen Haus. Da war eine andere Frau Hölle. Sie war sehr nett zu dem Mädchen. Sie sagte: ‘‘Wir müssen nicht arbeiten. Wir haben viel Wein. Der ist sehr teuer.’’ Die Faule trank viel Wein mit Frau Hölle. Nach vielen Tagen wollte sie nach Hause. Frau Hölle ließ sie gehen. Sie ging durch das Tor. Da kam Gold von oben. Es klebte an dem Mädchen. Das Mädchen war reich. Die Mutter sah ihre Tochter. Sie war glücklich. Sie nannte sie Goldmarie. Die Mutter war böse. Sie ging zum Gericht. Pechmarie wurde später eine kluge Frau. Sie hatte aber Narben im Gesicht. Ihr Leben war schlecht. Goldmarie war immer fröhlich. Sie hatte ein gutes Leben.



Sprachniveau B1

Es gab eine Frau, die andere motivieren wollte. Sie hatte zwei Töchter, die beide Marie hießen. Die eine war sehr fleißig, die andere war sehr faul. Eines Tages ging die Fleißige zu einem Brunnen. Da stand: ‘‘Kein Trinkwasser!’’ Sie dachte: ‘‘Das stimmt bestimmt nicht.’’ Sie trank von dem Wasser und fiel in den Brunnen. Dann wurde sie ohnmächtig. Später wachte sie an einem fremden Ort auf.

Sie sah ein altes Haus, das kaputt war. Eine alte Frau schüttelte ein Kissen aus dem Fenster. Die Frau hieß Frau Holle. Sie sagte zu dem Mädchen: ‘‘Du kannst gut alte Leute pflegen. Das brauche ich. Bei mir musst du viel arbeiten.’’ Die Fleißige wollte immer arbeiten. Sie half Frau Holle im Haushalt.

Nach einer Weile wollte das Mädchen aber nach Hause. Sie fragte Frau Holle, ob sie gehen durfte. Frau Holle sagte ja. Sie brachte das Mädchen zu einem Tor. Das Mädchen sollte durch das Tor gehen. Als die Fleißige durch das Tor ging, kam schwarzes Zeug von oben. Das Zeug war giftig und klebte an ihrer Haut. Das Mädchen sagte: ‘‘Das ist nicht fair! Ich werde mich rächen. Ich werde Mathe studieren und über schwierige Sachen schreiben.’’

Die Mutter sah ihre Tochter mit dem schwarzen Zeug. Sie nannte sie Pechmarie. Sie wollte, dass die faule Tochter auch zum Brunnen ging. Der faulen Tochter passierte fast das Gleiche. Aber sie kam zu einem anderen Haus. Da wohnte Frau Hölle.

Die Faule wollte nicht viel arbeiten. Frau Hölle sagte: ‘‘Ich war auch faul. Ich habe keinen guten Schulabschluss. Wir trinken jetzt einen teuren Wein, den mein Schwiegersohn gestohlen hat. Wir haben viel Wein im Keller.’’ Die beiden tranken lange Zeit. Dann wollte die Faule auch nach Hause. Frau Hölle brachte sie zu dem Tor, wo auch Pechmarie war. Als die Faule durch das Tor ging, kam Gold von oben. Das Gold blieb auch an ihrer Haut. Das Mädchen war jetzt sehr wertvoll. Zu Hause nannte die Mutter sie Goldmarie. Die Mutter war sehr wütend, weil das Leben unfair war. Sie verließ die Kirche und ging zu einem Gericht. Pechmarie wurde später eine wichtige Lehrerin für Logik. Sie hatte aber Narben im Gesicht. Ihr Leben war schlecht. Goldmarie war glücklich und zufrieden bis zum Ende.



Sprachniveau B2

Es gab eine Motivationstrainerin, die zwei Töchter hatte, die beide Marie hießen. Die eine war fleißig, die andere faul. Die Fleißige ging eines Tages zu einem Brunnen, auf dem stand: ‘‘Kein Trinkwasser!’’ Sie dachte, das sei nur eine rechtliche Vorsichtsmaßnahme und trank davon. Dabei fiel sie in den Brunnen und wurde ohnmächtig. Als sie wieder zu sich kam, war sie an einem fremden Ort. Sie sah eine alte Frau, die ihr Kopfkissen aus dem Fenster eines baufälligen Hauses schüttelte. Die Frau hieß Frau Holle und sagte zu dem Mädchen: ‘‘Du bist eine gute Seniorenpflegerin, die brauche ich hier. Es gibt viel zu tun.’’ Das Mädchen war sehr fleißig und half Frau Holle im Haushalt. Nach einer Weile wollte das Mädchen aber wieder nach Hause und bat Frau Holle darum. Die Frau erlaubte es ihr und brachte sie zu einem Tor. Als das Mädchen durch das Tor ging, wurde sie von oben mit pechhaltigem Dioxin übergossen, das an ihr kleben blieb. Das Mädchen schrie: ‘‘Das ist doch Mist! Das Schicksal wird mich dafür büßen lassen. Ich werde Mathematik studieren und über Paradoxien forschen.’’ Die Mutter war entsetzt, als sie ihre Tochter so sah, und nannte sie Pechmarie. Um fair zu sein, schickte sie auch ihre faule Tochter zum Brunnen. Ihr passierte fast das Gleiche. Sie kam aber nicht zu Frau Holles Haus, sondern zu einem anderen Haus, in dem Frau Hölle wohnte. Die Faule arbeitete nur zehn Minuten, dann hatte sie keine Lust mehr. Frau Hölle sagte: ‘‘Ich war in deinem Alter auch so faul. Ich habe nicht mal einen Hauptschulabschluss. Wir trinken jetzt einen Château Mouton-Rothschild 1945, den hat mein Schwiegersohn gestohlen. Zum Glück haben wir noch viele davon im Keller.’’ Sie tranken wochenlang, bis die Faule Heimweh bekam und nach Hause wollte. Frau Hölle brachte sie zu dem gleichen Tor wie Pechmarie. Als die Faule durch das Tor ging, regnete es Gold auf sie. Das machte sie sehr wertvoll, denn das Gold ging nicht mehr ab. Die Mutter nannte sie Goldmarie. Sie war so wütend über die Ungerechtigkeit des Lebens, dass sie aus der Kirche austrat und vor ein weltliches Gericht ging. Pechmarie wurde später die erste Professorin für Logik mit Dioxinnarben im Gesicht. Ihr Leben war ruiniert. Goldmarie hingegen lebte glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende.



Sprachniveau C1

Es begab sich, dass eine Motivationstrainerin zwei Töchter hatte, die beide den Namen Marie trugen. Die eine zeichnete sich durch Fleiß und Ehrgeiz aus, die andere durch Faulheit und Trägheit. Eines Tages gelangte die Fleißige an einen Brunnen, an dem ein Schild hing: ''Kein Trinkwasser!'' ''Das ist nur eine rechtliche Absicherung'', mutmaßte die Durstige. Sie kostete von dem Wasser und stürzte unglücklicherweise in den Brunnen, woraufhin sie das Bewusstsein verlor. Nach einer Weile kam sie wieder zu sich in einer ihr gänzlich fremden Gegend.

Sie erblickte ein baufälliges Haus, aus dessen Fenster eine alte Frau ihr Kopfkissen ausschüttelte. Die Frau hieß Holle und war die Mieterin des Hauses. Sie wandte sich an das Mädchen und sagte: ''Qualifizierte Seniorenpflegerinnen wie du sind heutzutage rar, bei mir gibt es viel zu tun.'' Und da die Fleißige eine ausgeprägte Arbeitsmoral hatte, erledigte sie für Frau Holle den Haushalt.

Nach einiger Zeit überkam das Mädchen jedoch die Sehnsucht nach ihrer Heimat und äußerte den Wunsch, dorthin zurückzukehren. Frau Holle willigte ein und führte das Mädchen zu einem Tor, durch das es gehen sollte. Als die Fleißige durch das Tor schritt, ergoss sich von oben dioxinverseuchtes Pech über sie, das sich nicht mehr von ihrer Haut lösen ließ. Das Mädchen rief: ''Verdammter Mist! Ich werde mich für dieses Schicksal rächen. Ich studiere Mathematik und promoviere über Paradoxietheorien.''

Als die Mutter ihre Tochter so pechverschmiert sah, gab sie ihr den Namen Pechmarie. Um den sozialen Ausgleich zu wahren, schickte die Mutter nun auch ihre faule Tochter zum Brunnen. Ihr widerfuhr beinahe dasselbe. Nur gelangte sie anstatt zu Frau Holles Haus zu einem anderen Haus, in dem eine gewisse Frau Hölle wohnte.

Nach zehn Minuten Arbeitszeit ließ die Arbeitsmotivation des faulen Mädchens stark nach. Frau Hölle sagte: ''In deinem Alter war ich auch nicht gerade fleißig. Ich habe nicht mal einen Hauptschulabschluss. Wir gönnen uns jetzt einen Château Mouton-Rothschild 1945, den hat mein Schwiegersohn eigenhändig geklaut.

Zum Glück ist der ganze Keller voll davon.'' Nach einem wochenlangen Besäufnis verspürte auch die Faule Heimweh und verlangte, nach Hause geschickt zu werden. Frau Hölle brachte sie zu demselben Tor, durch das auch Pechmarie gegangen war. Als das faule Mädchen durch das Tor hindurch ging, regnete es Gold auf sie. Nun war das Mädchen um einiges wertvoller, denn auch das Gold ließ sich nicht entfernen. Zu Hause angekommen wurde sie von der Mutter Goldmarie genannt. Vor lauter Zorn über die Ungerechtigkeit des Lebens trat die Mutter aus der Kirche aus und zog vor ein weltliches Gericht. Pechmarie wurde später die erste Professorin für Logik mit Dioxinnarben im Gesicht. Ihr Leben war völlig ruiniert. Goldmarie hingegen lebte glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende.



Sprachniveau C2

Es begab sich, dass eine Motivationstrainerin zwei Töchter hatte, die beide den Namen Marie trugen. Die eine zeichnete sich durch Fleiß aus, die andere durch Faulheit. Eines Tages gelangte die Fleißige an einen Brunnen, auf dem ein Schild prangte: ‘‘Kein Trinkwasser!’’ ‘‘Das ist nur eine juristische Vorsichtsmaßnahme’’, mutmaßte die Durstige. Das Mädchen kostete von dem Wasser und stürzte unversehens in den Brunnen hinab, woraufhin sie das Bewusstsein verlor. Nach einer unbestimmten Zeit kam sie wieder zu sich in einer ihr gänzlich fremden Gegend. Am Fenster eines renovierungsbedürftigen Hauses stand eine alte Frau und schüttelte ihr Kopfkissen aus. Frau Holle, so nannte sich nämlich die Mieterin, sagte zu dem Mädchen: ‘‘Kompetente Seniorenpflegerinnen wie du sind heutzutage rar, bei mir gibt es viel zu tun.’’ Und weil die Fleißige eine ausgeprägte Arbeitsmoral hatte, erledigte sie der Frau Holle den Haushalt. Nach einiger Zeit überkam das Mädchen jedoch die Sehnsucht nach der Heimat und äußerte den Wunsch, dorthin zurückzukehren. Frau Holle gewährte ihr diesen Wunsch. Die Alte geleitete das Mädchen zu einem Tor, durch das es gehen sollte. Als die Fleißige durch das Tor schritt, ergoss sich von oben dioxinverseuchtes Pech über sie, das sich nicht mehr von ihrer Haut lösen ließ. Das Mädchen rief: ‘‘Verdammter Mist! Ich werde mich am Schicksal grausam rächen. Ich studiere Mathematik und promoviere über Paradoxietheorien.’’ Als die Mutter ihre Tochter so pechverschmiert erblickte, gab sie ihrem Kind den Namen Pechmarie. Aus Gründen der Chancengleichheit schickte die Mutter nun auch ihre faule Tochter zum Brunnen. Ihr widerfuhr beinahe dasselbe. Nur gelangte ihre zweite Tochter statt an Frau Holles Haus zu einem anderen Haus, in dem eine gewisse Frau Hölle residierte. Nach zehn Minuten Erwerbstätigkeit ließ die Arbeitsdisziplin des faulen Mädchens stark nach. Frau Hölle sagte: ‘‘In deinem Alter war ich auch ziemlich faul. Ich habe nicht mal einen Hauptschulabschluss. Wir gönnen uns jetzt einen Château Mouton-Rothschild 1945, den hat mein Schwiegersohn eigenhändig entwendet. Zum Glück ist der ganze Keller voll davon.’’ Nach einem wochenlangen Saufgelage überkam auch die Faule die Sehnsucht nach der Heimat und begehrte, entlassen zu werden. Frau Hölle führte sie zu demselben Tor, durch das auch Pechmarie geschritten war. Als das faule Mädchen durch das Tor hindurch ging, regnete es Gold auf sie. Nun war das Mädchen um einiges wertvoller, denn auch das Gold ließ sich nicht entfernen. Zu Hause angekommen wurde sie von der Mutter Goldmarie genannt. Vor lauter Zorn über die Ungerechtigkeit des Lebens trat die Mutter aus der Kirche aus und ging vor ein weltliches Gericht. Pechmarie wurde später die erste Professorin für Logik mit Dioxinnarben im Gesicht. Ihr Leben war völlig verpfuscht. Goldmarie hingegen lebte glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende.



Sprachniveau von Carsten Stemm (= Originaltext)

Es war einmal eine Motivationstrainerin, die hatte zwei Töchter, die beide Marie hießen. Die eine war fleißig, die andere faul. Eines Tages kam die Fleißige an einen Brunnen, auf dem stand: ''Kein Trinkwasser!'' ''Das steht da nur aus rechtlichen Gründen'', dachte sich die Durstige. Das Mädchen trank von dem Wasser und fiel aus Versehen in den Brunnen hinein, woraufhin sie ihr Bewusstsein verlor. Irgendwann erwachte sie wieder in einer ihr völlig unbekannten Gegend.

Am Fenster eines sanierungsbedürftigen Hauses stand eine alte Frau und schüttelte ihr Kopfkissen aus. Frau Holle, so hieß nämlich die Mieterin, sagte zu dem Mädchen: ''Kompetente Seniorenpflegerinnen wie du sind heute selten, bei mir gibt's viel Arbeit.'' Und weil die Fleißige so arbeitsgeil war, machte sie der Frau Holle den Haushalt.

Nach einiger Zeit bekam das Mädchen jedoch Heimweh und äußerte das Begehren, nach Hause zurückkehren zu dürfen. Frau Holle gewährte ihr diesen Wunsch. Die Alte führte das Mädchen zu einem Tor, durch das sie gehen sollte. Als die Fleißige durch das Tor schritt, regnete es von oben dioxinverseuchtes Pech auf sie herab, das nicht mehr von ihrer Haut abging. Das Mädchen sagte: ''Fucking bullshit! Ich werde mich am Schicksal bitter rächen. Ich studiere Mathematik und promoviere über Paradoxietheorien.''

Als die Mutter ihre Tochter so pechverschmiert sah, nannte sie ihr Kind Pechmarie. Aus Gründen des sozialen Ausgleichs schickte die Mutter nun auch ihre faule Tochter zum Brunnen. Der geschah fast dasselbe. Nur kam ihre zweite Tochter statt an Frau Holles Haus zu einem anderen Haus, in dem eine gewisse Frau Hölle wohnte.

Nach zehn Minuten Erwerbstätigkeit ließ die Arbeitsdisziplin des faulen Mädchens erheblich nach. Frau Hölle sagte: ''In deinem Alter war ich auch ziemlich faul. Ich habe nicht mal einen Hauptschulabschluss. Wir lassen uns jetzt mit einem Château Mouton-Rothschild 1945 zulaufen, den hat mein Schwiegersohn selber geklaut.

Zum Glück ist der ganz Keller voll davon.'' Nach einem wochenlangen Saufgelage bekam auch die Faule Heimweh und begehrte, nach Hause gelassen zu werden. Frau Hölle führte sie zu demselben Tor, durch das auch Pechmarie geschritten war. Als das faule Mädchen durch das Tor hindurch ging, regnete es Gold auf sie. Nun war das Mädchen um einiges wertvoller, denn auch das Gold ließ sich nicht entfernen. Zu Hause angekommen wurde sie von der Mutter Goldmarie genannt. Vor lauter Zorn über die Ungerechtigkeit des Lebens trat die Mutter aus der Kirche aus und ging vor ein weltliches Gericht. Pechmarie wurde später die erste Professorin für Logik mit Dioxinnarben im Gesicht. Ihr Leben war völlig verpfuscht. Goldmarie jedoch lebte glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende.





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