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Mein Name ist Jack, und ich bin tot. Ich führte ein sündiges Leben. Zu meinen Taten gehören Menschenhandel, Zuhälterei, Handel mit psychotropen Substanzen, illegale Parteispenden, Waffenhandel und ein paar kleinere Morde. Ich wurde nie erwischt, da ich die Polizei fürstlich bestochen hatte. (Polizisten wollen sich auch mal was gönnen).
Als qualifizierter Verbrecher bekam ich einen Job bei der Firma S & S. Mein geldgieriger Chef hatte sich allerdings nicht unter Kontrolle. Nach einer durchkoksten Nacht verwandelte er sich in einen 2000-Euro-Schein. Ich witterte meine Chance für ein seeliges Leben nach dem Tod: Schnell steckte ich die 2000 Euro in meine Geldbörse und malte ein Kruzifix auf ihr Außenleder. Mein Chef war gefangen. Nur nach seiner Zusicherung, dass ich nach meinem Tod nicht in die Hölle komme, entfernte ich das Kreuz wieder.
Damit schien mir mein Seelenheil gesichert. Doch nur kurze Zeit später geschah das Unerwartete: Ich kaufte mir auf dem Siegfriedsplatz in Bielefeld einen Kürbis, um mit einer Kürbiscremesuppe meine Magenschmerzen zu lindern, die nach einem gewonnenen Wettsaufen übriggeblieben waren. Auf dem Rückweg rutschte ich vor der katholischen Schwangerschaftsberatung unglücklich auf einer Bananenschale aus und fiel mit dem Hinterkopf auf das harte Pflaster. Ich war sofort tot. In die Hölle kam ich wie versprochen zwar nicht, doch in den Himmel wollte man mich auch nicht reinlassen, da ich dafür die Zulassungsvoraussetzungen nicht erfüllte.
Seitem irre ich ständig zwischen Himmel und Hölle hin und her und weiß nicht mehr ein noch aus. Dieser Weg ist einsam und kalt. Den Kürbis habe ich innerlich längst leergeknabbert. Doch auch der Teufel hat irgendwo ein gutes Herz. Er schenkte mir ein Stück glühende Kohle direkt aus dem Höllenfeuer. Diese habe ich in den hohlen Kürbis gesteckt und dessen Wänden ein Gesicht gegeben. Ich trage ihn heute als vegane Laterne vor mir her, damit ein wenig Licht mir den Weg im Niemandsland erhellt. - Die blöden Amis haben aus meinem Leiden ein dümmliches Horrorfest gemacht, das inzwischen auch in Europa gefeiert wird.
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